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Langendernbach

Der Ortsteil Langendernbach blickt auf eine fast 1100- jährige Geschichte zurück, wie es sein Chronist J. Hörle erforscht und nachgewiesen hat.
Das Dokument, das den Beweis einer menschlichen Siedlung in diesem Raume erbringt, geht auf den 9. November 879 zurück. Damals wurde dem Besitzer eines Herrenhofes in Derembach feierlich im Beisein König Ludwigs III. und des Gaugrafen eine Urkunde übergeben, nach der auch sein Hof als Stiftungsgut für das Klosterstift St. Severus in Gemünden ausgewählt war.
Nicht lange verblieb Langendernbach im Pfarrbezirk Gemünden. Es wurde bereits nach wenigen Jahrzehnten herausgelöst und dem neuen Kirchspiel "Bleßberg" zugeschlagen. Sechshundert Jahre lang und mehr zogen seine Bewohner Sonntag für Sonntag hinauf zum Kirchlein des hl. Blasius. Sie zogen hinauf zum Gericht, das unter der Linde neben dem Kirchenportal gehegt wurde. Auch in jener Zeit fanden dort die Toten ihre letzte Ruhestätte.

In all der Zeit seiner kirchlichen Abhängigkeit vom Bleßberg Frickhofen hatte Langendernbach eine eigene Kapelle. Sie stand dort, wo heute die Pfarrkirche steht und dürfte um 1300 erbaut worden sein.

Wer die tiefe Stille und das Alleinsein besonders sucht, der steigt hinauf zur Wallfahrtskirche und hat einen herrlichen Weitblick bis in den Taunus. Hier herrscht die wohltuende Stille der Waldeinsamkeit, eine Urwüchsigkeit, die zum Verweilen ermuntert.
Dem Blasiusberg gegenüber liegt die Dornburg. Die Sage erzählt vom Untergang einer keltischen Stadt, die von einer hohen Ringwallanlage umgeben war. Nur noch spärliche Reste der Mauer und freigelegte Fundamente von Gebäuden zeugen von Menschen, die hier schon vor Christus lebten. Durch Verrat fand die Stadt ein schauerliches Ende. Heute keimt junges Leben aus den Ruinen. In einem Jugendhaus vergnügen sich Kinder in ihrer Ferienzeit. Von hier aus erreicht man leicht die schönsten Aussichtspunkte und nur wenige Minuten sind es bis zum "Ewigen Eis", dem natürlichsten Eiskeller der Welt.

Dornburg - Langendernbach verfügt über ein intaktes Straßennetz; eine gesunde, nicht störende Industrie, zahlreiche Handwerksbetriebe. Der Ort ist erschlossen durch Eisenbahn, Busverbindungen und Bundesstraßen, und die Nähe zur Autobahn.
Gastliche Wirtshäuser und Cafe's heißen unsere Gäste willkommen. Individuelle Wohnheime bedeuten ein "Heim in der Heimat". Hier findet der Gast keine uniformierte Modernität oder stillose Antiquitäten, sondern eine persönliche Note und kleine Aufmerksamkeiten, die der Gast schätzt.

Außer der Pfarrkirche ist ein Zierstück des rund 1600 Einwohner zählenden Ortsteils das am Nordausgang gelegene "Hofhaus", der ehemals stattlichste Herrenhof von Junker Obentraut im Jahre 1556 erbaut. Oswald von Obentraut starb 1578 kinderlos. Das Hofhaus erbte sein Bruder Johann Bartels von Obentraut, der Vater des berühmten Generals der Kavallerie Hans Michel Elias von Obentraut, geboren 1574 auf der Burg Stromberg im Hunsrück, der als der sagenhafte "Deutsche Michel" in die Geschichte des 30 - jährigen Krieges eingegangen ist. Im Jahre 1602 verkaufte Johann Bartels von Obentraut seinen Herrenhof an Junker Johann von Welchenengsten, genannt Bernkott. Er war seit 1597 mit Christine von Diez, einer Tochter der Prinzessin Anna von Sachsen und Halbschwester des berühmten niederländischen Malers Peter Paul Rubens, verheiratet. Aus diesem Geschlecht stammte auch die letzte Äbtissin des alten Eibinger Hildegardisklosters. Wenn die Langendernbacher in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder mit Stolz auf die Bedeutung ihres Dorfes hinwiesen, so war unter anderem ihr Gradmesser das Wachstum der Bevölkerung.

Aber die Lebensform hat sich inzwischen entscheidend verändert. Während noch vor 200 Jahren 2/3 der Familien selbständige Bauernhöfe innehatten und das übrige Drittel als Knechte und Mägde in der Landwirtschaft tätig war, ist der bäuerliche Anteil heute auf 5% abgesunken. Langendernbach ist Wohngemeinde für viele geworden, die in Steinbrüchen, Tonzechen und sonstigen industriellen Betrieben arbeiten. Wie dem auch sei! Hinter all den Geschehnissen und Zahlen stehen Menschen, Familien und Geschlechter, die durch Arbeit und Treue über die Jahrhunderte hin die Dorfgemeinschaft aufgebaut und geformt haben.